Amriswils Leistung war besser als das Resultat

Der Sieg des FC Adliswil ist verdient, aber zu hoch mit 5:1. Die Zürcher holten den klaren Heimsieg mit einer guten Chancenauswertung und soliden und solidarischen Defensivarbeit. Amriswil blieb im Spiel bis zur 67. Minute als sie noch mit einem Goal im Rückstand lagen. Dann liessen die Kräfte und Konzentration nach und die Räume im Mittelfeld wurden grösser für die Heimmannschaft. Diese nützten diese Schwäche routiniert aus und skorten nochmals dreimal.

Der FC Amriswil muss diese Vorrunde nicht ganz überraschend sehr hartes Brot essen und wartet nach 13 Spielen nach dem Spiel in Adliswil immer noch auf den ersten Sieg. Am Einsatz fehlte es auch diesmal nicht wie üblich. Es fehlte bisher noch an spielerischer Qualität. Auch diesmal reichten die erkennbaren Fortschritte der vielen jungen und willigen neuen Spieler nicht für den ersten ersehnten Sieg. Mit dem neuen Trainer Soller traf das Team letzte Woche drei Mal gegen einen starken FC Goldach-Rorschach und für das dritte Remis. Das waren erste positive Zeichen für die bisherige grosse Offensivschwäche. Der erste Sieg schien daher nun vielleicht endlich möglich gegen den Mittelfeldclub FC Adliswil. Aber wieder war die Hoffnung umsonst.

Amriswil begann überraschend selbstbewusst und spielte auf dem tiefen und holprigen Terrain mutig nach vorne. Eggmann kam in der 3. Minute bereits zum ersten Abschluss. Die Gäste waren in der ersten Viertelstunde klar spielbestimmend. Die Defensive der Zürcher stand kompakt, und machte es den Ostschweizern schwer, in den Strafraum zu gelangen. Adliswil kam nicht oft in die Nähe des Amriswiler Tors. Aber ihre Offensivaktionen waren nicht ungefährlich. Vor allem Stürmer Ajredini fiel sofort auf. So verzog er in der 7. Minute nur knapp und Kreis konnte ihn in der 18. Minute im letzten Moment stoppen. Nach seiner dritten Chance durch Ajredini stand es 1:0. Eine Flanke versenke er direkt aus fünf Meter unhaltbar. Amriswil reagierte und spielte noch vehementer nach vorne. Amriswil hatte aber weiter grosse Mühe, das Abwehrbollwerk zu knacken. Es machte das Spiel, aber nur bis zur Strafraumgrenze. In der 30. Minute vergab Marinovic eine gute Chance. Amriswil war bemüht, den Ausgleich zu erzielen. Adliswil besass bis zur Pause nur noch eine Chance nach einem Freistoss aus 18 Metern. Dieser Bogenball fiel direkt vor der Latte runter und auch für Torhüter Germann schwierig einzuschätzen. Und es hiess 2:0 aus heiterem Himmel. Amriswil war kurz geschockt und kämpfte weiter. Gefährliche Abschlüsse hatten sie bis zu Pause keine mehr. Viel Aufwand und Laufarbeit ohne Ertrag.

Kurz nach der Pause vergab Marinovic den Anschlusstreffer, als er allein aus zehn Metern übers Tor schoss. Die wenigen Angriffe der Zürcher waren gut gespielt. Das Spiel machten aber weiter mehrheitlich die Gäste und wurden für ihren grossen Aufwand in der 66. Minute endlich belohnt mit dem verdienten Anschlusstreffer durch den agilen Marinovic. Er versenkte per Kopfball unhaltbar. Mit ihm hat Soller eine gute Wahl getroffen neu im Sturm. Diesmal war die gutstehende Defensive der Zürcher eine der wenigen Male nicht bereit. Leider hielt das Glücksgefühl der Thurgauer nicht lange an. Denn bereits drei Minuten später Pfiff der Schiedsrichter einen vertretbaren Penaltie für Adliswil, den Buqai souverän verwertete. Amriswil gab auch nach diesem Schlag nicht auf und suchte sofort wieder die Offensive. Wieder kam Marinovic zum Abschluss, vergab aber leider. Bei Amriswil liessen die Kräfte etwas nach. Die Zürcher nutzten diese Freiräume im Mittelfeld sofort aus. So spielte der freistehende, technisch starke Spielregisseur Buqai mit einem schönen Steilpass auf Oberholzer die ganze Amriswiler Defensive aus, der zum für Amriswil frustrierenden Verdikt von 4:1 traf. Das 5. Tor für die bedauernswerten Gäste fiel dann noch in der 89. Minute.

Amriswil hielt lange mit, bis ihre Kräfte etwas nachliessen, weil ihr erfolgloses Anrennen viel Kraft kostete. Der FC Adliswil war die abgeklärtere Mannschaft, die sehr kompakt stand und die Fehler der Amriswiler effizient mit Toren bestrafte. Amriswils Ziel muss es sein, dass die jungen Spieler weitere Fortschritte erzielen und Fehlerquote reduzieren. Dann sollte der erste Sieg drin liegen, vielleicht im letzten Spiel vor der Winterpause schon. Sonst sicher im Frühling. Dem drohenden Abstieg aber noch zu entrinnen, würde es aber viele Siege in der Rückrunde brauchen. Auch mit viel Optimismus eher unrealistisch.

Zuschauer: 80
Schiedsrichter: Matoshi
Tore: 21′ Arjedini 1:0, 34′ Gashi 2:0, 66′ Marinovic 2:1, 69′ L. Buqaj 3:1, 77′ Oberholzer 4:1, 89′ Lesi 5:1
FC Adliswil: Haberstroh, Lesi, Hoheneck, Bosbach, Bindi, Da Silva, A. Buqaj, L. Buqai, Da Silva, Gashi, Ajredini
FC Amriswil: Germann, Kreis, Soller, Stern, Lang (88′ Raimovic), Vigna, Kessler (83′ Neff), Marinovic (82′ Ademi), Eggmann, Vlacic, Neziraj (82′ Vallone)